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Fallbeispiel Osteopathie und schmerzhafte Sattellage

Dusti, 22-jähriger Oldenburger Wallach, Rückenschmerzen durch Beckenschiefstand und Atlasblockade

Dusti, ein 22 Jahre alter Oldenburger Wallach wurde mir vorgestellt, da er nach einer längeren Episode ohne Arbeit, erst aufgrund einer Hustenproblematik, dann aufgrund eines unpassenden Sattels wieder in leichte Arbeit genommen werden sollte um auch im Alter noch etwas geschmeidig zu bleiben. Die Besitzerin bemerkte jedoch beim Aufsteigen, dass das Pferd den Rücken deutlich wegdrückte und offensichtlich schmerzhaft war. Auch an der Longe lief Dusti eher klemmig und lustlos. Die Besitzerin vermutete einen Zusammenhang mit dem zuvor unpassenden Sattel.


Bei dem Behandlungstermin fiel optisch als erstes tatsächlich ein muskulär sehr angespannter und hängender Rücken auf. Während der Beurteilung des Gangbildes sowie der Palpation (manuelles Tasten und Fühlen der Strukturen unter der Haut) wurde eine Flexion und Rotation des Beckens auf der rechten Seite sowie ein auf derselben Seite blockierter Atlas (erster Halswirbel) festgestellt. Außerdem Blockaden der Brustwirbel 12-14, sowie ein nach links „verkipptes“ Brustbein.


Noch während der Korrektur des Beckens lösten sich die Blockaden der Brustwirbelsäule von alleine. Dies demonstriert wunderbar, wie alles im Pferdekörper miteinander zusammenhängt und oftmals nicht nur eine bzw. die offensichtlichste Blockade die Wurzel des Übels ist. Aus diesem Grund ist es so wichtig bei jeder osteopathischen Behandlung das ganze Pferd zu untersuchen und zu behandeln!


In Dustis Fall war also nicht nur der alte unpassende Sattel Schuld an seinem schmerzhaften Rücken sondern zusätzlich die Blockaden, die er sich auf der rechten Seite zugezogen hatte. Die osteopathische Therapie wurde zum Schluss durch das Kleben von Crosstapes auf die die Behandlung unterstützende Akupunkturpunkte ergänzt. Nach der Behandlung hatte der Wallach eine deutlich angehobene und entspannte Oberlinie, die auch der Besitzerin auffiel. Dusti sollte in den folgenden beiden Wochen zunächst noch einmal vom Boden gearbeitet werden um die Rückenmuskulatur ohne Reitergewicht zu mobilisieren. Das erste Aufsteigen nach dieser Zeit erfolgte problemlos und ohne Schmerzreaktion. Nun wird Dusti langsam und vorsichtig wieder unter dem Sattel bewegt und den kleinen gemeinsamen Ausritten, die sich die Besitzerin so wünschte, steht nichts mehr im Weg.