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Entdecke die Kraft der craniosacralen Therapie für Pferde

Innerhalb der Osteopathie existieren mehrere Therapieformen, welche unterschieden werden müssen, da sie unterschiedliche Strukturen im Körper adressieren, sich allerdings auch untereinander eng ergänzen. Das Grundgerüst stellt die sogenannte parietale oder strukturelle Osteopathie dar, die auf die Mobilisierung des Muskel- und Skelettsystems abzielt. Neben der parietalen und strukturellen Osteopathie gibt es weitere Bereiche der Osteopathie, die auch für unsere Pferde von Bedeutung sein können: Die fasziale Osteopathie, die – wie der Name bereits verrät – das Lockern und Lösen der Faszien im Körper. Sie ist zumeist auch Bestandteil aller Behandlungen, da sich Faszien wie wir heute wissen durch den gesamten Körper ziehen, sei es um die Muskeln herum oder die Organe. Die Organe im speziellen sind im Focus der sogenannten viszerale Osteopathie. Sie konzentriert sich auf die Beweglichkeit (Motilität) der inneren Organe und deren Einfluss auf das gesamte Körpersystem. Die vierte im Bunde ist die Craniosacral Therapie. Sie nutzt die untrennbare und für den Körper unheimlich wichtige Einheit von Kopf (Cranio) und Kreuzbein (Sacrum) und wirkt auf Schädelplatten, Kiefergelenk, Kreuzbein Gehirn, Rückenmark, Hirnhäute und Liquor. Indirekt können dadurch auch Blockaden, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen an anderen Körperstellen gelöst und der Körper in seiner Balance und Selbstheilung unterstützt werden.

Der sanfte Ansatz der Craniosacral Therapie

Die Craniosacral Therapie stellt einen sehr sanften Ansatz dar, der in seiner enormen Wirkung nicht unterschätzt werden sollte und Einfluss auf den ganzen Körper besitzt. Die Craniosacrale Therpapie hat ihren Urspung in den USA, wo sie von dem amerikanischen osteopathischen Arzt William Garner Sutherland Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Laut der craniosacrale Lehre gibt es selbst zwischen fest verbundenen Knochen wie z.B. am Schädel, stets eine gewisse Beweglichkeit (Motilität). Erliegt diese, so kommt es nicht nur zur Beeinträchtigung dieser Verbindung sondern auch des umliegenden Gewebes. Das rhythmische Zusammenspiel der Hirn- und der Rückenmarkshäute sowie von Schädel und Wirbelsäule stellen das Fundament der Cranio Sakral Therapie dar.

Wirkweise der craniosacralen Behandlung

Schädel und Sakrum sind durch die Wirbelsäule, Rückenmarkskanale, Hirn- und Rückenmarkshäute (wie die für den Cranio-Sacralen Rhythmus wichtige Dura Mater (Spinalis)), Faszien und andere Strukturen eng miteinander verwoben. So ist es dem geschulten Therapeuten möglich, Blockaden am Kreuzbein sowie der ganzen darüberliegenden Wirbelsäule durch die Behandlung am Schädel und andersherum zu lösen. Der/Die craniosacral arbeitende Therapeut(in) konzentriert sich auf die die rhythmischen Pulsationen der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis), der sog. „Primäre Atemmechanismus“ PAM, welche eine Verbindung zwischen dem Schädel und dem Kreuzbein des Pferdes darstellt.
Cranioscrale Behandlung
Cranioscrale Behandlung
Er/Sie erspürt diesen sogenannten craniosacralen Rhythmus des jeweiligen Individuums und spürt Störungen in dessen Verlauf auf um diese anschließend aufzulösen indem er den natürlichen Rhythmus der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit kurzzeitig stoppt oder unterstützt. Auf diese Weise lassen sich Blockaden und verspanntes Gewebe vom Kopf über die Halswirbelsäule bis hin zum Steißbein lösen. Dies alles geschieht durch sehr behutsame Berührungen an Schädel, Sakrum oder der Schweifregion.
Bedenkt man, welchen Kräften der Pferdeschädel gerade in unserer zivilisierten Welt als Reitpferd mit Halfter, Kopfstück, Gebiss, Möglichkeiten sich in Box an Heuraufen, in Anhängern etc. zu stoßen, ausgesetzt ist, wird die Bedeutung der Cranio Sacralen Therapie für das Pferd deutlich. Aber auch eine erschwerte Geburt kann ganz zu Beginn eines Pferdelebens bereits ihre Spure im Schädelgewebe hinterlassen. Hinzu kommen unpassende Sättel, falsche Nutzung/Reiterei, psychischer Stress durch Überforderung, Disharmonie in den willkürlich zusammengestellten Herden usw., welche Verspannungen und Blockaden auf der gesamten Strecke zwischen Schädel und Kreuzbein auslösen können.

Anwendung bei deinem Pferd

Wie bei allen anderen Osteopathieformen und manuellen Therapien ist auch in der craniosacralen Therapie die Berücksichtigung sowie die Suche anderer möglicher Störquellen im Körper des Pferdes ein wichtiger Aspekt der Behandlung: Psychischer Stress und dessen Ursachen, unpassende Haltungsbedingungen oder falsch sitzendes Equipment können den craniosacralen Rhythmus beeinträchtigen und zu Beschwerden führen. Diese Stressoren sollten gefunden und ausgeschaltet werden. Grundsätzlich tolerieren die Pferde die Craniosacral Therapie sehr gut und lassen sich hervorragend auf diese Art der Behandlung ein. Die meisten Tiere können sich sehr zügig in die Hände des/der Therapeuten/in hineinfallen lassen und geben durch Dösen, in sich Hineinhorchen, Kauen, Schlecken und oftmals exzessives Gähnen eine sofortige und positive Rückmeldung auf das, was in ihrem Körper geschieht. Viele Pferde sind müde nach der Behandlung, da diese sehr anstrengend für den Organismus ist. Diese Müdigkeit kann auch in den Tagen nach der Behandlung anhalten und ist kein Grund zur Sorge, da der Körper die durch die Behandlung gesetzten Impulse weiterverarbeitet. Nichtsdestotrotz gibt es wie bei uns Menschen auch Individuen, welche mit der Craniosacral Therapie nicht zurechtkommen, da diese sehr intensiv und tiefgreifend ist. Auch in diesem Fall wird das Pferd schnell Rückmeldung geben, sodass der aufmerksame Therapeut/die Therapeutin zeitnah eine andere Herangehensweise, bzw. Zugang zu dem tierischen Patienten wählen kann.