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Fallbeispiel Osteopathie und Sehnenscheidenentzündnung
Jara, 13-jährige Springstute, Sehnenscheidenentzündung und Fesselringbandentzündung
Die 13-jährige Springstute Jara ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür wie fruchtbar eine gute Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Besitzern und manuellem Therapeuthen ist und wie wertvoll eine engmaschige osteopathische Betreuung des Pferdes sein kann. Jara wurde mir aufgrund einer diagnostizierten Sehnenscheiden- und Fesselringbandentzündung vorgestellt. Eine veterinärmedizinische Therapie sowie Anpassung des Beschlags waren bereits erfolgt. Nach einigen Wochen Pause lief die Stute bereits besser, jedoch war noch immer eine sichtbare Umfangsvermehrung sowie Erwärmung der betroffenen Beinregion feststellbar. Jara lief zwar nicht mehr lahm, aber verhalten. Da die Entzündung trotz aller getroffener Maßnahmen offensichtlich noch unterschwellig schwelte, die Ursache für die anhaltende Reizung der betroffenen Strukturen noch nicht gefunden war und Jara zusätzlich Anzeichen für Verspannungen im Rücken zeigte, beschlossen die Besitzer das Pferd osteopathisch untersuchen zu lassen.
Während der ersten Behandlung zeigte sich die Stute muskulär vor allem am Rücken (Lendenwirbelsäule, hintere Brustwirbelsäule) und der Hinterhandmuskulatur sehr schmerzhaft. Auch das Genick stellte einen neuralgischen Punkt dar. Diese erste Behandlung brachte nicht nur eine deutliche Verbesserung der Rückenproblematik, sondern und führte auch zu der Vermutung, dass das eigentliche Problem sowohl für die Rückenschmerzen alsauch für eine Überlastung des rechten Hinterbeins in der rechten Hüfte zu suchen war. Um dieser Vermutung weiter auf den Grund zu gehen und die Stute körperlich zu stabilisieren, wurde mit Jaras Besitzern vereinbart die Stute vorerst engmaschig ostepathisch zu unterstützen.
Bei der zweiten Behandlung 2 Wochen später wurde deutlich, dass sich die Muskulatur zwar wieder etwas verspannt hatte, sie jedoch schneller und effektiver gelöst werden konnte, sodass anschließend eine Behandlung in tieferen Gewebsschichten möglich wurde. Jara konnte sich zusehend besser auf die Behandlung einlassen und sie genießen. Im Anschluss an die Behandlung hatte das Pferd zwei Tage Muskelkater, lief danach jedoch sehr gut.
Die dritte Behandlung erfolgte nach 4 Wochen. Bei Ankunft sah der Körper des Pferdes bereits optisch viel entpannter aus. Der Bericht der Besitzer, die Stute würde sehr locker laufen sowie das Gefühl unter den Händen während der Behandlung bestätigten diesen Eindruck. Die für diese Behandlung gewählte Cranio Sacrale Therapie, verfestigte die Vermutung, dass Jaras Hauptproblematik in der rechten Hüftregion liegt und sie durch bereits lange verfestigte Kompensationshaltungen und -Bewegungen sowohl die Rückenschmerzen alsauch die Entzündungen entwickelte.
Dieses Hüftproblem wurde im weiteren Verlauf denn auch von einer Tierklinik bestätigt. Es wurde jedoch aufgund mangelnder bildgebender Möglichkeiten für die Hüfte und angrenzende Strukturen beim Pferd eine weitere Diagnostik verzichtet. Mögliche Ursachen könnten Ahtrosen in Hüftgelenk oder ISG sein oder auch weit zurückliegende Traumata an den Bändern rund um Kreuzbein, ISG, Hüftgelenk usw., wie sie gerade bei Springpferden in höheren Leistungsklassen oft zu finden sind.
Die weiterhin regelmäßig erfolgenden osteopathischen Behandlungen zielen nun darauf ab, Jara muskulär weiterhin zu unterstützen und außerdem Hüfte, Kreuzbein sowie ISG vorsichtig zu mobilisieren bzw. mobil zu halten. Jara ist seit der vierten Behandlung schmerzfrei und zeigt keine Symptome der ursprünglichen Sehnenscheiden- und Fesselringbandentzündung mehr. Sie wird nun vorsichtig und mit viel Geduld und Zeit wieder antrainiert und läuft laut ihrer fürsoglichen Besitzer so locker wie nie.
Das Training wurde in enger Absprache mit den Pferdebesitzern angepasst, um Jaras nun erkannter Einschränkungen Rechnung zu tragen und eine wiederholte Überlastung der unteren Beinstrukturen zu vermeiden sowie die Regeneration weiterhin zu unterstützen. Die engmaschige osteopathische Betreuung wird vorerst fortgesetzt um Jaras Bewegungsapparat langfristig zu stabilisieren und ihren Körper in das individuell für dieses Pferd bestmögliche Gleichgwicht zu bringen.