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Was ist der Preis für Gesundheit und Glück meiner Pferde?
- Miriam Leinweber
- 28. März 2024
- 08:04
Pferdehaltung ist eine Leidenschaft, die von Natur aus mit beträchtlichen finanziellen Investitionen einhergeht. Neben den offensichtlichen Ausgaben für Unterkunft, Futter und Ausrüstung gibt es weitere Kosten, die oft übersehen werden. Insbesondere die Ausgaben für Schmied, Therapeuten, Tierheilpraktiker und Tierärzte sind ein wichtiger Bestandteil der Gesamtkosten, der oft unterschätzt wird. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Bedeutung der Kosten dieser diversen Behandlung und warum sie oftmals eher als sinnvolle Investitionen, denn als Belastung betrachtet werden sollten.
Die Bedeutung regelmäßiger tierärztlicher Untersuchungen
Eine der wichtigsten Investitionen, die wir Pferdebesitzer tätigen können, ist die regelmäßige tierärztliche Untersuchung. Diese Untersuchungen dienen nicht nur der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten, sondern ermöglichen es auch dem Tierarzt, den Gesundheitszustand des Pferdes zu beurteilen und Empfehlungen für präventive Maßnahmen auszusprechen. Dazu gehören beispielsweise Impfungen, Entwurmungen und Zahnbehandlungen. Indem diese Empfehlungen befolgt werden, wird nicht nur zur Gesundheit des einzelnen Pferdes beigetragen, sondern auch zur Erhaltung der allgemeinen Gesundheit der Pferdepopulation.
Die Rolle der Tierheilpraktiker, manueller Therapeuten und Co.
Neben der tierärztlichen Versorgung gewinnt auch hier in Deutschland die alternative Medizin für Pferde zunehmend an Bedeutung. Tierheilpraktiker sowie manuelle Therapeuten bieten eine Vielzahl von Therapien an, darunter Homöopathie, Phytotherapie (Kräutermedizin), Akupunktur, Physiotherapie, Chiropraktik usw. Am weitesten verbreitet bzw. am bekanntesten sind unter Pferdebesitzern dabei sicherlich die physiotherapeutische, osteopathische oder chiropraktische Behandlung. Osteopathie und andere manuelle Therapien können dazu beitragen, bestimmte Gesundheitsprobleme am Bewegungsapparat (Muskulatur, Faszien, Skelett usw.) und teilweise den Organen (viszerale Osteopathie oder indirekt über das Lösen von Blockaden am Skelett) zu behandeln und somit das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern und sicher zu gehen, dass es die vom Reiter geforderten Aufgaben schmerzfrei erfüllen können. Viele Pferdebesitzer schätzen mittlerweile diese ganzheitlichen Ansätze und sehen sie zurecht als wertvolle Ergänzung zur konventionellen tierärztlichen Versorgung. Da eine solche Behandlung nicht einmal die Woche, sondern in deutlich größeren zeitlichen Abständen, je nach Nutzung und körperlichen Voraussetzungen des Pferdes zum Beispiel zweimal im Jahr und bei akutem Bedarf fällig wird, sollte man nicht zögern sie seinem Pferd zu Gute kommen zu lassen.
Kosten am Beispiel Akupunktur
Die Kosten beispielsweise für Akupunktur beim Pferd können je nach Standort, Anbieter und Umfang der Behandlung variieren. In der Regel liegen die Preise für eine Akupunktursitzung für ein Pferd zwischen 60 und 120 Euro, abhängig von der Erfahrung des Akupunkteurs, der Dauer der Sitzung und den erbrachten Leistungen wie Nadeln, Moxen, Erstellen einer Kräutermischung, Beratung. Gerade bei organischen sowie chronischen Erkrankungen sind in der Regel mehrere oder regelmäßige sowie vorbeugende Sitzungen erforderlich, um langfristig die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Ebenfalls zu bedenken sind die Kosten für die Anfahrt (Pauschalen je gefahrenem km). Pauschalen werden zuzüglich zu den Behandlungen von Tierärzten, manuellen Therapeuten und Tierheilpraktikern gleichermaßen berechnet. Positiv ins Gewicht fällt, dass eine Folgebehandlung häufig deutlich günstiger ausfällt als eine Erstbehandlung, da zum Beispiel die ausführliche Anamnese nicht mehr zu bezahlen ist und/oder die für das jeweilige Pferd passende Kräuterrezepturen oder Homöopathika bereits herausgefunden wurden. Außerdem wird in der Regel nicht nach Stunde, sondern je Behandlung und ggf. zuzüglicher Leistung bezahlt- wertvolle Tipps und Informationen inbegriffen. Für die Pferdeosteopathie, Physiotherapie usw. ist Ähnliches zutreffend.
Die Kosten im Kontext der Lebensdauer eines Pferdes
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Bewertung der Kosten der Pferdehaltung ist die Betrachtung der Ausgaben im Kontext der Lebensdauer eines Pferdes. Pferde können in der Regel mehrere Jahrzehnte leben und bis zu 30 Jahre alt werden. Die Gesamtkosten ihrer Haltung summiert sich über diese Zeit beträchtlich. Dies sollte jedem (zukünftigen) Pferdehalter bewusst sein. Aber bedenkt man wie teuer eine Tierarztrechnung für Diagnose, Beratung und Therapie z.B. eines Sehnenschadens zu Buche schlagen kann, erscheinen die Investitionen in die Gesundheitsvorsorge des Pferdes in Form einer regelmäßigen und optimierten Hufbearbeitung durch einen Schmied sowie regelmäßiger Checks auf Bewegungseinschränkungen (die eine Fehlbelastung auslösen und damit in eine Mehrbelastung und Schädigung diverser Strukturen resultieren können) durch qualifizierte manuelle Therapeuten, die korrekte Passform des Sattels die jährliche Kontrolle des Pferdegebisses, sowie qualitativ hochwertigen Reitunterricht nach biomechanischen Grundsätzen weniger als finanzielle Belastung, sondern vielmehr als sinnvolle Investition, die sich langfristig auszahlt.
Die Bedeutung der Prävention
Ein altes Sprichwort besagt: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Dies trifft auch auf die Pferdehaltung zu. Indem wir in präventive Maßnahmen investieren, können potenzielle Gesundheitsprobleme unseres Pferdepartners frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor sie ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Dies kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch das Leiden des Pferdes minimieren, seine Lebensqualität sowie Leistungsfähigkeit verbessern. Prävention sollte daher und vor allem auch, weil die meisten von uns ihre Pferde reiten und damit automatisch sportlich nutzen (kein Pferd wird als Reitpferd geboren) und dem Pferd folglich eine körperliche und psychische Leistung abverlangen, ein zentraler Bestandteil des Managementplans eines jeden Pferdebesitzers sein. WIr Reiter haben das Pferd in unserer Obhut und nutzen sein Vermögen für unsere Zwecke, sodass wir es dem uns anvertrauten Wesen schuldig sind dafür zu sorgen, dass es die von uns gestellten Anforderungen bestmöglich, schmerzfrei und mit Motivation erfüllen kann. Ein regelmäßiger rundum Check sollte daher obligatorisch sein.
Die Bedeutung der mentalen Gesundheit des Pferdes
Neben der physischen Gesundheit ist auch die mentale Gesundheit eines Pferdes von entscheidender Bedeutung. Stress, Angst, Langeweile und unerkannte Schmerzen können sich negativ auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes auswirken und sich langfristig in ernsthaften körperlichen Erkrankungen niederschlagen wie z. B. muskulären Verspannungen, Magengeschwüren u. ä. Investitionen in eine artgerechte Haltung, regelmäßigen Auslauf und soziale Interaktion tragen maßgeblich dazu bei, die mentale und damit zusammenhängend auch die körperliche Gesundheit des Pferdes zu fördern. Letztendlich trägt eine positive mentale Gesundheit des Pferdes nicht nur zur Lebensqualität des Tieres, sondern auch zur Zufriedenheit des Pferdebesitzers bei und schont dessen Geldbeutel.
Insgesamt geht der finanzielle Aufwand, den die Pferdehaltung mit sich bringt, weit über die offensichtlichen finanziellen Überlegungen hinaus. Dessen sollte sich jeder, der sich ein Pferd anschaffen möchte bewusst sein! Die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes sollten stets unangefochten im Mittelpunkt stehen! Die Kosten für tierärztliche Versorgung, alternative Therapien und präventive Maßnahmen müssen als sinnvolle Investitionen betrachtet werden, die zur Erhaltung der psychischen und physischen Gesundheit unserer Pferde maßgeblich beitragen. Indem wir in die Gesundheit unserer Pferde investieren, investieren wir auch in die eigene Zufriedenheit als Pferdebesitzer und in die Qualität der Partnerschaft zwischen uns und unserem Partner Pferd!